Mitgliederversammlung
„Die Gefahr des Populismus nicht unterschätzen“
Dresdens Oberbürgermeister, Dirk Hilbert, hatte sich viel Zeit genommen, um bei unserer diesjährigen Mitgliederversammlung die Arbeit von Verein und Initiative „Willkommen im Hochland“ kennenzulernen. Er lobte den Einsatz der vielen ehrenamtlichen Helfer. Je besser Flüchtlinge und Asylsuchende betreut würden, umso größere Fortschritte machten sie beim Erlernen der deutschen Sprache und bei der Integration.
Michael Bockting dankte als Vorsitzender des Vereins dem OB dafür, dass er Dresden unter anderem mit der Bus-Installation des syrischen Künstlers Manaf Halbouni ein offeneres Gesicht gegeben habe.
Hilbert berichtete über die vielfältigen Reaktionen auf das Mahnmal – etwa 170 Zuschriften ins Rathaus pro Tag! – bei denen Tonfall und Wortlaut zum Teil „erschreckend“ gewesen seien. Allerdings seien nur etwa 20 Prozent dieser Wortmeldungen aus Dresden gekommen, der überwiegende Teil aus dem gesamten Bundesgebiet. Weil aber auf diese Weise Druck auf politische Entscheidungsträger ausgeübt und in der Öffentlichkeit Stimmung gemacht werden soll, warnte Hilbert davor, die „Gefahr des Populismus“ zu unterschätzen.
In Dresden soll es im Zuge der Bewerbung als Kulturhauptstadt 2025 zusätzliche Bürgerdialoge geben, in denen man sich über die Arbeit der Verwaltung informieren und seine Sorgen und Ängste vortragen kann, so beim „Offenen Rathaus“ im Juni. Der Neumarkt soll nach Hilberts Worten ein Ort der öffentlichen Diskussion werden, in dem sich auch künftig die Geister an Werken zeitgenössischer Kunst scheiden können.
Dialog braucht Respekt
Dass man unterschiedliche Standpunkte erörtern kann, ohne sich anzuschreien oder zu beleidigen, beweist seit gut zwei Jahren unsere Arbeitsgruppe „Dialog“. Sie hat zahlreiche Gespräche mit Pappritzer Bürgern geführt, vor allem mit solchen, die große Angst vor den neuen Mitmenschen aus dem Ausland hatten. Manche sehen ihre Befürchtungen in der Wirklichkeit nicht bestätigt. Andere fühlen sich durch das Heim belastet. Und natürlich gibt es auch welche, die nach wie vor überhaupt keinen Dialog wollen.
Neue Anforderungen
Unsere Sprachgruppe bietet seit zwei Jahren zuverlässig und mit erheblichem Zeitaufwand täglich sechs Stunden Deutschunterricht und praktische Hilfe vor allem für die neuen Heimbewohner an. Die Freizeitgruppe bietet mit einem umfangreichen Sport- und Ausflugsprogramm vielfältige Begegnungsmöglichkeiten. Für Sprachunterricht und Begegnungscafé ist die Alte Schule in Pappritz eine wichtige Anlaufstelle, auf die niemand verzichten möchte. Die Gruppe „Öffentlichkeitsarbeit“ pflegt diese Homepage und den Facebook-Auftritt von „Willkommen im Hochland“; außerdem informiert sie in der Reihe „Donnerstalk“: Kulturen der Welt“ über die Herkunftsländer unserer Heimbewohner.
Allerdings beschränkt sich die Betreuung längst nicht mehr nur auf Heimbewohner. Denn mit jeder Anerkennung eines Asylantrags sind unsere Helfer gefordert, Unterstützung bei Wohnungssuche und Umzug zu geben. Unsere Spendengruppe sucht mittlerweile hauptsächlich Mobiliar und andere Ausstattungsgegenstände für Wohnungseinrichtungen. Ein geeignetes Fahrzeug für diese Transporte ist der Traum aller Umzugshelfer und Spendensammler. Das würde uns erheblichen Organisationsaufwand ersparen. Wer uns dabei helfen kann, ist höchst willkommen.